Liebe Sabine,

jeder bewältigt Trauer ja anders. Mir war es ein Bedürfnis einmal in den alten Ordner zu blättern um zu sehen, wo wir das erste Mal richtig aufeinander getroffen sind. Und nach einer etwas längeren Zeit der stillen und machtlosen Trauer, muss ich das Gedachte einfach einmal in Worte fassen und in die Welt hinaus schreien.

Es muss im Jahr 2004 rund um den Ehrenamtspreis im Rahmen von „Essens Beste“ und meinen ersten Weihnachtsmarkt auf dem Rathausplatz gewesen sein. „Du musst dann unbedingt einen Termin bei der Moseler-Worms machen“, wurde mir damals gesagt. Dass es „Moseler-Worm“ heißt, habe ich dann später gelernt. Mit der Erkenntnis, dass „Sabine“ noch einfacher und auch passender ist, damit haben wir uns damals noch etwas Zeit gelassen.

Ich habe Dich als Journalistin mit einem besonderen Eifer und einem glücklichen Händchen für die Themen vor Ort kennengelernt. Dabei war Dir nie der Skandal wichtig, sondern der ehrliche und richtige Artikel über unser Dorf und die Menschen, die hier leben. Man hat Dir aber auch angemerkt, dass Dir der zunehmende Trend im Journalismus, eine Überschrift nach Clickbaiting und abgeschlossenen Klick-Abos auszurichten, zuwider war. Das war nicht mehr das, was Du mal gelernt hast. Der nicht reißerische, aber dafür so authentische Journalismus war das, was Dich und die Menschen aus Deiner Zeit so besonderes gemacht hat. Ich glaube deshalb war der vorgezogene (Un-)Ruhestand für Dich auch genau das richtige.

Ich ganz persönlich möchte Dir danken, dass Du bei den zwei bis drei Gelegenheiten, bei denen Menschen mich aus wirklich niederen Beweggründen fertig machen wollten, nicht mitgespielt hast. Mehr noch: Danke dafür, dass Du mir dann immer den Rücken gestärkt hast.

Und auch Danke für die persönliche Freundschaft, die daraus entstanden ist. Danke, dass Du mich und auch Danielle in Dein und Reiners Leben gelassen hast. Ich hatte noch auf viele Stunden in gemeinsamer Geselligkeit gehofft. Und auch wenn wir uns im Leben nicht mehr verabschieden konnten, so bin ich doch zuversichtlich, dass man sich im Jenseits wiedersieht und einem in der Gegenwart die dankbare Erinnerung bleibt. Ich fand es erst sehr schade, dass es kein Grab gibt, an welchem man Abschied nehmen und sich erinnern kann. Mittlerweile aber sehe ich es als Chance, dass man keinen Abschied nehmen muss und überall lebendige Spuren von Dir sieht und spürt.

Deine Erkrankung hat mir sehr leid getan und ich habe oft mit der Frage gehadert, warum es so häufig die Guten trifft. Am Ende des Tages, zum Beginn der Nacht, entscheidet aber nicht die unumstößliche Tatsache des Todes darüber, ob man den Kampf gegen diese Krankheit verloren hat. Sondern die Art und Weise, wie man bis zu diesem Zeitpunkt gelebt hat. Und da bist Du als Siegerin hervorgegangen. Und ich danke für die Zeit, die ich an diesem Weg teilhaben durfte.

Wenn ich sehe, wieviel Menschen in Kettwig an Dich denken, dann bin ich mir sicher, dass Deine Lieben beim Trauern, beim dankbaren Erinnern und beim Dich lebendig halten, nie alleine sein werden. So wie Du nie vergessen sein wirst.

Wie ich persönlich Dich in Erinnerung halte? An der Seite von Reiner, im Kreise vieler lieber Menschen und mit einem großen „Herzlich willkommen“ im Rücken.

Der letzte Vorhang fällt? Nein. Du wirst immer ein Teil der Bühne sein. Für viele Menschen. In dankbarer Erinnerung.

Danke für Alles. Wir sehen uns.

Daniel

P.S.: Wer Sabine ein letztes Geschenk machen möchte, registriert sich bei der DKMS als Spender www.dkms.de/de/spender-werden .

Kategorien: Bezirk IX