In jedem Jahr gedenkt die Kettwiger SPD den Opfern der Reichspogromnacht. Den Gedenkstein für die jüdische Familie in Kettwig vor der Brücke in einer gemeinsamen Aktion von Müll und Unrat zu befreien und optisch in einen würdevollen Zustand zu versetzen, war in diesem Jahr aufgrund der Corona-Beschränkungen im November leider nicht möglich.

„Wir werden diese sehr wichtige Geste des Gedenkens und der Mahnung aber auch auf jeden Fall nachholen. Am Jahrestag der Reichspogromnacht am 9./10. November haben wir in diesem Jahr stattdessen die Stolpersteine in Kettwig geputzt. Wir möchten damit auch in diesem Jahr den Anfängen wehren. Wir wollten auch in diesem Jahr zeigen, dass Ausgrenzung, Hass und Spaltung der Gesellschaft nie zu einem guten Ende führen. Extremismus, Antisemitismus und Rassismus sind heute in vielen Gesellschaftsbereichen wieder auf dem Vormarsch. Wir als Kettwiger Sozialdemokraten stellen uns dieser Entwicklung klar entgegen und werben für ein gutes und solidarisches Miteinander der Menschen in unserem Land. ‚Nie wieder‘ darf nie zur Floskel werden, sondern muss Grundlage und Grundüberzeugung allen Handelns sein“, so der Vorsitzende der SPD in Kettwig Daniel Behmenburg.

Hintergrund: Der Künstler Gunter Demnig erinnert seit dem Jahr 2000 mit seinen Stolpersteinen an die Opfer der NS-Zeit. An dem letzten selbstgewählten Wohnort dieser Mitmenschen werden diese Gedenktafeln aus Messing in den Boden einlässt. Gedanklicher Hintergrund dieser bundes- und europaweiten Initiative ist ein Satz aus dem Talmut: „Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist.“

  • In Kettwig gibt es (bisher) 14 Stolpersteine: Vor dem Haus Werdener Straße 28 erinnern 8 Steine an Max Joseph, Johann Joseph, geborene Anschel, Emma Joseph, Hulda Joseph, Amelie Isaac, geborene Neustädter und Rita Seligmann, geborene Stern. 
  • Vor den Häusern Landsberger Straße 8 und 10 erinnern vier Steine an Siegmund Seligmann, Grete Seligmann, geborene Aaron, Otto Salomon und Robert Salamon.
  • Die Steine vor der Alten Fähre 2 erinnern an Johanna Ruth Moses und Carla Moses.
  • Vor dem Haus Wilhelmstraße 6 wird an Dr. Carl Schmitz und vor dem Haus Kringsgat 7 an Julius Anschel erinnert.